Zur Schule von Hohenfichte


1551 lebten gerade mal 6o Einwohner in dem Waldhufendorf Hohenfichte, 1840 schon waren es 230. Bis 1896 war die Einwohnerzahl rapide auf 670 Menschen gewachsen. Ein Grund dafür ist die Gründung der Baumwollspinnerei 1833 durch den Fabrikanten Oskar Hauschild.
Als erstes Schulhaus bekannt ist das 1841 erbaute Fachwerkhaus Metzdorfer Straße 2. Doch mit steigender Einwohner- und Kinderzahl entschied sich der Gemeinderat 1879 für den Bau einer größeren Schule. Das Gebäude an der Schellenberger Straße 1 wurde buchstäblich aus dem Boden gestampft.

Dieses Foto ist von 1949 . Es zeigt das damalige 3. Schuljahr. Foto von G.Klatt aus Westfalen

Foto zeigt das 5. Schuljahr 1951.  Foto von G.Klatt aus Westfahlen

 

Ins alte Schulgebäude zog eine Fleischerei ein. Von 1968 bis 1978 war das Geschäft in Privathand von Helmut Kämpfe, danach wurde es eine Konsumfleischerei. Seit 1992 ist das in die Jahre gekommene Gemäuer ein privates Wohnhaus.
In der neuen Schule reichten vorerst das eine Klassenzimmer und die Lehrerwohnung aus. Aber schon 1883 wurde ein Anbau für zwei Klassenzimmer hochgezogen. Gleich unterhalb der Schule, an der Straße zur Lohe 10 ist 1912 noch die Turnhalle errichtet worden. Heutzutage wird sie von den Vereinen genutzt. Um 1932 erhielt das Schulgebäude eine Zentralheizung. In den ersten Nachkriegsjahren wurden in der oberen Etage zwei Klassenzimmer eingerichtet. Denn die Schule kooperierte mit der in Schellenberg. Sie "borgten" sich sozusagen gegenseitig Schüler aus. So gingen beispielsweise die 5. und 8. Klassen in Hohenfichte und die 6. und 7. Klassenstufen nach Schellenberg zum Unterricht. Erst ab 1952 wurden alle acht Jahrgänge an der heimischen Bildungsstätte unterrichtet.
Mit der Einführung der Polytechnischen Oberschule (POS) nach 1960 mussten die Anwärter der mittleren Reife, also die Schüler der 9. und 10. Klassen, nach Flöha oder Augustusburg zur Schule gehen. Um in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge überhaupt Klassen bilden zu können, stand in den 70er Jahren erneut eine Schulpartnerschaft auf dem Tapet. Diesmal zwischen Grünberg und Hohenfichte. Gingen beispielweise Kinder der 1. und 2. Klassen in Grünberg zur Schule, wurden die Schüler ab der 3. Klasse in Hohenfichte unterrichtet. Der Hort war von 1962 bis 1991 in dem jetzigen Frisörgeschäft untergebracht.
Mitte der 70er Jahre bekam die Schule einen Anbau für die Toiletten und das Sekretariat. Die 1983 neu eingebaute Zentralheizung ging mit der Errichtung des Dominanten Schornsteins an der Stirnseite einher. Etwa ab 1984 lernten nur noch die Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse in Hohenfichte, denn die Schule wurde Teiloberschule von Augustusburg.
Nach der Wende wurde das Gemäuer teilweise innen saniert. 1993/94 bekam es neue Fenster, die Elektrik wurde in Ordnung gebracht und eine moderne Ölheizung löste die alte Kohleheizanlage ab. Aus den Kellerräumen entstand für die Dorfjugend eine Bleibe in der sich derzeit regelmäßig an die 20 Jugendlichen treffen. Die Kosten dieser Arbeiten beliefen sich auf rund 110.000 Mark. Ab dem Schuljahr 1996/97 wurde keine 1. Klasse mehr eingeschult. Die Hohenfichtener Grundschule war zum Auslaufmodell geworden.

Damit war das Aus programmiert.

 

Umbau für die Jüngsten

Für die Nachnutzung als Kindertagesstätte samt Hort waren Um- und Ausbauarbeiten notwendig, die mit rund 160.000 Mark zu Buche schlugen. 2001 wurde die Kindertagesstätte "Kinderhaus Kunterbunt" mit einer Kapazität von 55 Plätzen eingeweiht. Zurzeit werden hier 36 Mädchen und Jungen betreut. Auch der Ortschaftsrat teilt sich seither in der einstigen Bildungsstätte mit der Gemeindebücherei einen Raum. Mit der Außensanierung (Dach, Fassade und Außenanlage) 2004 für 190.000 Euro ist das kommunale Objekt rundum ein schmuckes Gebäude geworden und zeigt sich durch den Abriss des Schornsteins wieder in seiner alten Silhouette. Im gleichen Jahr ging die Kindertagesstätte auch in die freie Trägerschaft der Volkssolidarität des Kreisverbandes Freiberg über.

Kinderhaus Kunterbunt 2005 Foto: TO

 

© Text FP


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