Zur Fabrikgeschichte der Baumwollspinnerei

Besitzverhältnisse seit der Gründung:



· 1834 "Pansa & Hauschild"
Der Angestellte Wilhelm Pansa, der etwas Vermögen besaß, wurde Teilhaber.
· 1853 "Max Hauschild, Chemnitz"
In diesem Jahr war Pansa an einem Gehirnleiden erkrankt und schied aus der Firma aus.
Chemnitz deshalb, weil das Verkaufskontor noch in Chemnitz lag, alle Rohstoffe wurden von dort geholt, bzw. alle Waren wurden dorthin gebracht
· 1862 übergab Maximilian Hauschild die Firma seinen beiden Söhnen Maximilian Eugen und Paul Oskar.
· 1874 "Max Hauschild, Hohenfichte"
Der Grund dafür war die Inbetriebnahme der Flöha- Komotauer Eisenbahn, an deren Bau die Hauschilds beteiligt waren.
Der Verkaufskontor wurde nach Hohenfichte verlegt.
· um 1907 übernahm der Sohn von Paul Oskar Hauschild, Maximilian Julius das Werk
· 1937 übernahm Maximilian Oskar Richard Alfred Hauschild das Werk von seinem Vater, der ins Fürstentum Lichtenstein auswanderte
· nach 1945 wird das gesamte Hauschildsche Vermögen beschlagnahmt und nach einem Volksentscheid am 10.06.1946 enteignet.
· In dieser Zeit übernahm die Russische Armee in Treuhandverwaltung die Fabrik
· Ab 1946 steht im Grundbuch (frühere Einträge wurden gelöscht):
VVB Baumwollspinnerei / Vereinigung volkseigener Betriebe der Baumwoll-, Zellwoll- und Vigognespinnerei mit dem Sitz in Chemnitz
· 1953 gehört der Betrieb zum VEB Baumwollspinnerein und Zwirnereien Flöha
· 1991 ein Großteil des Werkes wird stillgelegt.
· 1992 kauft die Firma REFLEXA- Werke Albrecht & Körner GmbH und CoKG den Westteil der Fabrik. (Die Firma stellt Sonnenschutztechnik, Jalousien, Rollläden und Markisen her.)
· Das übrige Betriebsgelände und die Gebäude gehören zur Sächsischen Baumwollspinnerei GmbH, diese nahmen 1993 nach umfangreichen Investitionen eine neue Spinnereianlage, im Flachbau und den angrenzenden Gebäuden, in Betrieb.

Zur Person Maximilian Hauschild:



· geboren 1805 in Dresden
· stammt aus einer der reichsten und ältesten Familien Sachsens
Vater: Alexander Moritz H. war kurfürstlicher Sächsischer Geheimfinanzsekretär
Mutter: Tochter des Oberlandesbaumeisters
· Er arbeitete 5 Jahre in einem Materialwarengeschäft in Dresden
· danach arbeitete er in verschiedenen Baumwollspinnereien, z.B.:
Evans Evans in Geyer
Creding in Hennersdorf
Heymann in Gückelsberg
· Und eignete sich 1 ½ Jahre lang Fachkenntnisse in einen Spinnbetrieb in Falkenau an
· 1833 heiratete er die Tochter des Forstinspektors, Marie Elise Kröhe
· mit ihr hatte er zwei Söhne: Maximilian Eugen und Paul Oskar
· 1877 stirbt er in Dresden



Historie der Baumwollspinnerei:



· 1833 erwarb er Grund und Boden, sowie das recht die Wasserkraft einer an der Flöha befindlichen Mühle auszunutzen
· 06.07.1833 wurde der Grundstein zum Bau der Spinnerei in Hohenfichte gelegt
· 1834 folgte die Inbetriebnahme unter dem Namen "Pansa & Hauschild"
· Zunächst wurde Lohnspinnerei für Chemnitzer Handelshäuser betrieben, d.h. es wurde das Rohmaterial zu fertigen Garnen verarbeitet. Es wurde nur der Spinnlohn berechnet, und es gab keine Absatzschwierigkeiten.
· Es folgt eine Große Anhäufung von Vermögen, so dass die Firma bald auf eigenes Risiko begann Garne herzustellen
· Hauschild versucht gezwirnte Garne herzustellen, besonders Strickgarne, die dazu benötigten Maschinen stellte er selbst her, dadurch erlangte die Firma Weltruf
· Ende der 30er Jahre des 18. Jh. Erwarb die Firma weiteren Grund und expandierte auf dem Gelände, gleichzeitig wurde der alte Aufschlaggraben durch einen breiteren geradeverlaufenden ersetzt
· 1853 ersetzte man das hölzerne Wasserrad durch eine eiserne Turbine, diese wog 200 Zentner und wurde per Achse aus Zürich nach Hohenfichte gebracht
· 1853 stieg Pansa aus der Firma aus und Hauschild leitete diese nun allein
· im gleichen Jahr ließ Hauschild ein neues Spinnereigebäude errichten
· 1854/55 entstand ein Bleichereigebäude
· 1856 ein Shedbau für Nasszwirnerei, welcher bereits 1858/59 erweitert wurde
· 1858 Einbau einer zweiten Turbine und fertig stellen des Mühlgrabens, der teilweise unterirdisch verläuft
· Maximilian Hauschilds Söhne übernehmen die Firma
· Ab 1868 wurden die Waren in Erdmannsdorf verladen, Grund dafür der Bau der Bahnstrecke Chemnitz - Annaberg
· 1869 am 6. Mai kam es zur Detonation in der Bleiche, es gab keine Verletzten
· 1871 Bau des Packereigebäudes
· 1874/75 Inbetriebnahme der Flöha - Komotauer Eisenbahn, an deren Bau die Hauschilds beteiligt waren à Erleichterung des Transportes
· Im selben Jahr entsehen ein Kontor-, Lager- und Wohngebäude, was es ermögliche dem Verkaufskontor nach Hohenfichte zu verlegen
· 1878/84/88 entstehen weitere Bauten für die Zwirnerei- und Häckelgarnfabrikation, die Maschinenausstattung wird ständig erneuert.


· Beschäftigtenzahlen:


1868: 290 Arbeiter
1900: 600 Arbeiter
1949: 1762 Arbeiter (Dreischichtsystem)


Der Ort Hohenfichte besteht erst seitdem es die Spinnerei gibt.
Die Firma errichtet in Hohenfichte Wohnhäuser für die Arbeiter, und die Kirche
und richtet Wohltätige Stiftungen für die Arbeiter ein (nach 1900)
- Alterrentenversorgung für Werksarbeiter
- Pensionskasse für Arbeiterwitwen

· zwischen 1908 und 1912 entstanden weitere Neubauten auf dem Werksgelände
· 1930 brennen eine Scheune und ein Kesselhaus ab
· 1995 gesamte Esse wird saniert, und von oben verschlossen
· 1995/96 Treppenhaustürme am Hochbau werden neu eingedeckt
· 1996 Erneuerung des Mühlgrabens und der Wehranlagen, im alten Turbinenhaus soll wieder Strom erzeugt werden, Initiator sind die REFLEXA- Werke

Quelle: untere Denkmalschutzbehörde Freiberg

Martin Preiß 6. Sem. Industriearchäologie
Andre´ Dahms 4. Sem. Industriearchäologie

TU Bergakademie Freiberg
Institut für Wissenschafts- und Technikgeschichte
Seminar: Projektseminar Industriearchäologie im Sommersemester 2004


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